Am 25. Juli 2025 fand das zweite Treffen des Arbeitskreises Laborexzellenz am Technologiezentrum (TZ) PULS in Dingolfing statt – mit einem deutlich erweiterten Teilnehmerkreis: Fast doppelt so viele Kliniklabor-Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Niederbayern kamen diesmal zusammen, um über Benchmarking, Kennzahlen und Künstliche Intelligenz (KI) im Laboralltag zu diskutieren.
Prof. Dr.-Ing. Sven Roeren, Dekan der Fakultät Gesundheit, Kommunikation und Mensch-Technik-Interaktion an der Hochschule Landshut, eröffnete das Treffen mit einer Vorstellungsrunde und unterstrich den interdisziplinären Anspruch des Arbeitskreises. Im Zentrum stand die Frage, wie sich Exzellenz und Wirksamkeit von Kliniklaboren fundiert erfassen lassen.
Den inhaltlichen Auftakt gestaltete ein Impulsvortrag von Roche zum Thema „Laborbenchmark und Kennzahlen zur Messbarkeit der Wirtschaftlichkeit von Klinik-Laboren“. Dabei zeigte sich: Trotz vorhandener Modelle fehlt es bislang an aussagekräftigen Kennzahlen, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen und vergleichbar abbilden können.
Ein neuer Ansatz wurde von Dr.-Ing Thorsten Pflamm-Jonas, Leiter des Geschäftsfeldes Health bei roeren vorgestellt, welcher im Rahmen der Abschlussarbeit von Andrea Wagensoner an der Hochschule Landshut entwickelt wird. Auf Basis qualitativer Interviews mit Laborverantwortlichen entsteht eine Bewertungsmatrix, die über klassische Kennzahlen hinausgeht. Ergebnisse werden noch in diesem Jahr beim Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin in Leipzig vorgestellt. Dieser methodische Zugang wurde vom Arbeitskreis als besonders wertvoll und zukunftsweisend eingeschätzt.
Im dritten Themenblock widmete sich Dr. Andreas Hofer, Geschäftsführer der Aperion Analytics GmbH dem hochaktuellen Thema „KI im Gesundheitswesen“. Der Fokus lag auf dem strukturierten Aufbau von Verständnis und klarer Begriffsabgrenzung, sowie der praktischen Einordnung für den Laboralltag. Konkrete Anwendungsfälle reichen von Visualisierung komplexer Datenmuster über Prognoseberechnungen für Laborprozesse und Krankheitsverläufe bis hin zu Ideen zur Nutzung von KI bei Qualitätskontrollen und Ressourcenplanung.
„KI im Gesundheitswesen ist hochspannend und hat enormes Potenzial – das wurde im Arbeitskreis spürbar. Genau das ist das Ziel des Arbeitskreises: konkrete Ansätze für den Laboralltag sichtbar machen und weiterdenken“, so Dr. Thorsten Pflamm-Jonas.
In der abschließenden Diskussion wurde ein weiteres Mal deutlich, wie wichtig passende Kennzahlen für die Bewertung der Leistungsfähigkeit von Laboren sind. Sven Roeren betonte, dass es nicht immer hilfreich ist, uninterpretiert Daten aus Finanzsystemen zu nutzen, da viele spezifische Charakteristika von Laborbereichen nicht berücksichtigt sind. Es herrschte Konsens, dass dabei die Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Laboren massiv hinkt. Auch werden selten medizinisch sinnvolle Kolateralnutzen, etwa spezifische Entwicklungstrends von Resistenzen zu Antibiotika, überhaupt in die Leistungsbewertung von Laboren einbezogen. Ein drittes Treffen des Arbeitskreises wird voraussichtlich im November stattfinden – diesmal direkt in einem Kliniklabor, um den Praxisbezug weiter zu stärken.