Seit 2023 findet die EUROGUSS Mexico als eigenständige Fachmesse statt. Sie legt ihren Schwerpunkt auf Business Development, Marktaufbau und Partnerschaften. Dadurch entsteht weniger ein klassischer Messebetrieb als vielmehr ein Raum für gezielte Gespräche, Entscheidungsgrundlagen und internationale Vernetzung.
Für das roeren Team reiste Severin von Kuepach nach Guadalajara, um das kollektive Marktverständnis des roeren Teams noch weiter zu vertiefen und potenzielle Kooperationen auszuloten. Im Austausch mit dem mexikanischen Wirtschaftsministerium, Vertretern von Hochschulkooperationen und einer lokalen Beratungsorganisation standen insbesondere Chancen der interkontinentalen industriellen Zusammenarbeit im Fokus.
Im Rahmen eines Vortrags zu „Energy management and circularity in casting“ erläuterte Severin von Kuepach, warum Energie- und Umweltauflagen nicht nur eine Umweltfrage sind, sondern in anderer Hinsicht ebenso einen strategischen Wettbewerbsfaktor darstellen. Severin von Kuepach brachte den zentralen Unterschied zwischen Mittelamerika und Europa wie folgt auf den Punkt:
„Energie- und Umweltauflagen spielen in Mexico und den USA aktuell eine geringere Rolle. Für europäische Unternehmen entsteht dadurch ein Wettbewerbsnachteil, der nur durch konsequentes Energiemanagement entschärft werden kann.“
Welche Themen bewegen die Branche derzeit? Eine Reihe von Faktoren weist auf die strategische Relevanz der Region hin: Rund 80 Prozent der Exporte und etwa 90 Prozent der automobilen Wertschöpfung gehen in die USA. US-Zölle prägen viele strategische Entscheidungen über gesamte Lieferketten hinweg. Lokale Produktionskapazitäten. Etwa wenn man den Werkzeugbau oder spezielle Legierungen betrachtet. Diese sind zum Teil begrenzt. Technologische Themen wie Gigacasting werden kontrovers diskutiert und in Teilen ähnlich wie in Europa gesehen. Und nicht zuletzt erhöhen Nearshoring-Strategien der OEMs den Bedarf an lokalen Partnern und effizienter Prozessgestaltung.
Mexiko ist kein Low-Cost-Standort, sondern entwickelt sich immer weiter zum strategischen Knotenpunkt im nordamerikanischen Produktionsnetzwerk. Wer global denkt, muss regionale Rahmenbedingungen verstehen und sie aktiv nutzen.
Aus Sicht von roeren sind drei zentrale Erfolgsfaktoren für europäische Unternehmen zu identifizieren: erstens Energiemanagement als Differenzierungsfaktor, zweitens der Aufbau robuster, transatlantischer Lieferketten, drittens Partnerschaften statt reiner Kapazitätsverlagerung.
Wer im globalen Automotive- und Gießereiumfeld wirken will, sollte Mexiko als Schlüsselregion mit erheblichem Potenzial begreifen.