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Der Rückbau eines Kernkraftwerks stellt sowohl organisatorisch als auch technisch ein außergewöhnliches Projekt dar. Unter streng atomrechtlich regulierten Bedingungen werden die einzelnen Systeme des Kernkraftwerks stillgelegt, demontiert, materialspezifisch behandelt und den verfügbaren Entsorgungswegen zugeführt, bis der Rückbau der Gesamtanlage erfolgt ist. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können über den gesamte Rückbauprozess unterstütze und übernehmen hierbei die Analyse, Konzeption und Implementierung zentraler oder unterstützender Prozesse.
Im Rahmen des Projekts analysierte Roeren den Teilbereich der Reststoffbehandlung – das logistische Herzstück des Rückbaus. Um eine radiologische Belastung der Umwelt auszuschließen, muss jedes Material abhängig von seiner Beschaffenheit spezifische Behandlungsprozesse durchlaufen. Aufgrund der vielfältigen Materialcharakteristika sind vorab definierte, materialspezifische Prozessketten in unterschiedlichster Kombination erforderlich. Dies führt zu einer hohen Komplexität in der Maschinenauslastung sowie in den logistischen Abläufen.
Die durchgeführte Prozessanalyse zeigte wesentliche Herausforderungen, welche die Prozessstabilität beeinträchtigen: Engpässe in der Materiallogistik, mangelnde Transparenz in den Informationsflüssen sowie hoher manueller Steuerungsaufwand der Abläufe im Kontrollbereich. Zudem stellte der kulturelle Übergang vom langjährigen Leistungsbetrieb zum Rückbau eine große Herausforderung für die Belegschaft dar.
Unsere Projektarbeit im Überblick: Das Projektteam untersuchte systematisch die logistischen Vorgänge (z.B. Muldenlogistik, Pufferlogik), die Steuerung der Gebinde, sowie die Schnittstellen zwischen Demontage, Reststoffbehandlung und Entsorgung. Durch strukturierte Interviews, umfassende Vor-Ort-Begehungen sowie datenbasierte Durchsatzanalysen konnten gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Materialflüsse, Maschinenauslastung und zur Reduktion manueller Steuerung entwickelt werden.
Ein zentrales Ergebnis war die Sicherstellung der Bewältigung der maximal angestrebten Demontagemassen. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe war maßgebend für den Erfolg des Projektes.